Dass Oliver Dirr zu einer ganz speziellen Trainer-Spezies gehört, ist hinlänglich bekannt. In der Hinrunde der laufenden Landesliga-Saison sorgte der Linienchef mit einer originellen Maßnahme vor dem Spiel gegen den bis dato ungeschlagenen Spitzenreiter 1. FC Bocholt für Aufsehen. Der Rhenania-Coach nahm sich vor, den Gegner zu provozieren und trug ein T-Shirt mit der Aufschrift „Tabellenführerbesieger“. Sein Team ließ der großen Klappe des Trainers Taten folgen und schlug den Ligaprimus sensationell mit 1:0. „Ich hatte schon immer eine große Schnauze. Ab und an bin ich damit auch auf die Nase gefallen“, sagt der ehemalige Torhüter des SV Schermbeck.
Der Erfolg gegen Bocholt war einer der wenigen Lichtblicke im Zuge einer enttäuschenden Hinrunde für den Aufsteiger. Mit nur 14 Zählern überwintern die Blau-Weißen auf dem vorletzten Tabellenplatz. Speziell gegen die unmittelbaren Tabellennachbarn ließen die Bottroper zu viele Zähler liegen. So konnte neben dem Sensationserfolg gegen Bocholt auch ein überraschender Auswärtssieg in Schonnebeck nicht über das schwache Abschneiden hinwegtrösten. „Gegen die Kleinen hat sich die Truppe immer zu viel vorgenommen. Mit dem Druck sind die Jungs aber nicht klargekommen“, erklärt Dirr die Schwankungen seiner Elf.
"Wenn einer Abstiegskampf kann, dann ich"
Dabei könnte es für die Bottroper Akteure in puncto Selbstvertrauen keinen besseren Lehrmeister als Dirr geben. Der Rhenania-Coach ist davon überzeugt, dass sein Team noch die Kurve kriegen wird. „Wenn einer Abstiegskampf kann, dann ich. Den Druck liebe ich. Das ist allemal schöner, als um Platz acht oder neun zu spielen“, betont Dirr.
Somit dürfte auch geklärt sein, warum der 44-Jährige einen ganz besonderen Wunsch für den weiteren Saisonverlauf hat. „Ich will den Klassenerhalt am liebsten in einem Relegationsspiel packen. Das wäre für mich der Optimalfall, da es bis zum Schluss spannend bleibt und der Verein durch das zusätzliche Spiel sogar eine ordentliche Zusatzeinnahme erhält. Alles andere wäre doch viel zu langweilig.“